Mitgliederversammlung 2020

Liebe Mitglieder,

aufgrund der aktuellen Entwicklung und Verordnungen können wir leider keine Mitgliederversammlung am 16.11. durchführen.
Auf der Seite Jahresbericht 2020 finden Sie stattdessen den Jahres-Bericht des Vorstandes.

Auch sonst werden in diesem Jahr leider keine Veranstaltungen der DFG mehr stattfinden.

Ausblick:

Wir sind optimistisch und hoffen Ihnen im kommenden Jahr wieder Unternehmungen anbieten zu können. Angedacht ist Folgendes:

  • Frühjahrswanderung
  • Konversation im Café
  • Kooperation mit der VHS, Vortrag, Kochkurs…
  • Boulespiel im Sommer
  • Ausflug ins Musée de l’automobile in Mulhouse mit Beteiligung unserer französischen Freunde
  • Mitgliederversammlung mit Kassenprüfung für die Jahre 2020/21

Wenn Sie Wünsche oder Anregungen haben, lassen Sie es uns wissen!

Kommen Sie gesund durch den Winter und seien Sie herzlich gegrüßt

Karin Neubarth-Raub (für den Vorstand/pour le comité)

Geselliger Abend bei der DFG

Die DFG lässt es sich trotz Corona nicht nehmen, ihren Mitgliedern einige Aktivitäten anzubieten.

So fand man sich Ende September in kleiner, aber vergnügter Runde im Gasthaus Breitbrunnen zusammen, um einige herbstliche Spezialitäten zu verkosten.

In angeregtem Gespräch gab jeder der Anwesenden Einblicke in seinen / ihren Werdegang, wobei besonders die Frage interessierte, wie die Liebe zur französischen Sprache und Kultur entstanden ist. Lehrerpersönlichkeiten, die zu begeistern vermochten, herzliche Aufnahme in einer französischen Gastfamilie, Förderung durch die Eltern wurden genannt. Eine besondere Freude war es, Frau Helga Stetter, Gründungsmitglied der DFG, und ihren Mann in der Runde dabei zu haben.

Die geplante Wanderung musste wegen des Dauerregens entfallen, dennoch war es ein schönes Zusammensein.

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Soirée conviviale chez la DFG

Malgré le Covid, la DFG tient à proposer des activités à ses adhérants.

Fin septembre, on s’est retrouvé au restaurant Breitbrunnen pour déguster quelques spécialités d’automne et pour causer ensemble.

Chaque participant a expliqué un peu sa biographie, surtout sous l’aspect de ce qui a fait naître l’amour de la langue et civilisation française. On a mentionné des enseignants qui étaient capables d’enthousiasmer, l’accueil cordial dans une famille française ou encore la motivation par les parents.

Madame Helga Stetter, adhérante fondatrice de la DFG, faisait partie du cercle avec son mari à notre grand plaisir.

La randonnée prévue a été annulée à cause de la pluie abondante, pourtant cette soirée conviviale plaisait à tous les participants.

Einladung zu einer kleinen Wanderung am 26. Sept.

Liebe Mitglieder und Freunde der DFG,

hoffentlich sind Sie alle gesund und haben schöne Sommerwochen verbracht.

Leider ist das Virus noch präsent, für einige französische Regionen ist sogar eine neue Reisewarnung ausgesprochen worden. Wir hoffen, dass man in unseren beiden Ländern bald zum normalen Leben zurückkehren kann.

Die DFG hat am 18. Juli ein schönes Boules-Spiel veranstaltet (siehe Bericht auf der Homepage) und nun möchten wir Ihnen eine weitere Aktivität anbieten.

Am Samstag, 26. September machen wir eine kleine Wanderung über das Wildgehege Salvest zum Gasthaus Breitbrunnen.

Treffpunkt kurz vor 16. 00 Uhr am Wander-Parkplatz Salvest. Sie fahren Richtung Unterkirnach, etwa auf der Höhe der Romäusquelle ist rechter Hand die Bushaltestelle Salvest und dort ist nach wenigen Metern auch der geräumige Parkplatz.

Die ca. einstündige Wanderung ist gut machbar auf breiten Forstwegen, allerdings kontinuierlich ansteigend.

Im Gasthaus Breitbrunnen werden wir um 17 Uhr erwartet. Sie können dort auch mit dem Auto direkt hinfahren, z.B. über das Groppertal. Nach dem ehemaligen Gasthaus Forelle nehmen Sie links den Bahnübergang und folgen dann rechts dem asphaltierten Sträßchen immer aufwärts an einigen Höfen entlang, bis Sie den Wald erreichen. Dort rechts und bei der nächsten Kreuzung im spitzen Winkel links, dort ist der Breitbrunnen bereits ausgeschildert.

Das Gasthaus ist gut geführt und setzt alle Hygienevorschriften gewissenhaft um.

Die Unternehmung ist für Kinder / Enkel auch gut geeignet.

Wichtig: Bitte melden Sie sich für die Einkehr mit Personenzahl an bis 22. 09.

Des Weiteren möchte ich auf zwei französische Filme im Guckloch-Kino, Villingen, Kalkofenstraße hinweisen:

Mittwoch, 23.09. um 20.15 Uhr „J’accuse – Intrige“ von Polanski

Mittwoch, 30.09. um 17.00 und um 20.15 Uhr „La belle époque – Die schönste Zeit unseres Lebens“ von Nicolas Bedos.

Wegen der Hygiene-Auflagen besteht Reservierungspflicht, über die Homepage www.guckloch-kino.de

Dort finden Sie auch Informationen zu den Filmen.

Bitte merken Sie sich den Termin für die Mitgliederversammlung vor: Montagabend, 16. November. Wir hoffen, dies im Restaurant Flughafen machen zu können. Eine fristgerechte Einladung mit Tagesordnung erhalten Sie noch.

Wir freuen uns, viele von Ihnen bald zu sehen, und wünschen Ihnen allen eine gute Zeit.

Mit herzlichen Grüßen im Namen des Vorstandes

Karin Neubarth-Raub

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Chers adhérants et amis de la DFG,

J’espère que vous êtes en bonne santé et que vous avez pu passer des semaines estivales bien agréables.

Malheureusement, le virus est encore présent et le gouvernement allemand a même prononcé un avertissement de voyage pour certaines régions françaises. Nous attendons vivement le retour à la normalité dans nos deux pays.

Ceci dit, nous avons tout de même organisé un beau tournois de boules et un repas dans le Kurgarten de Villingen, voir le récit sur notre site.

Maintenant nous vous proposons une promenade du parc à gibier Salvest au restaurant Breitbrunnen samedi 26 septembre.

Rencontre quelques minutes avant 16 heures au parking Salvest sur la route direction Unterkirnach à la hauteur de la source romäus sur la droite, juste à côté de l’arrêt de bus.

Le restaurant nous attend à 17 heures. La promenade d’une heure est bien faisable, également pour des enfants/petits-enfants, le chemin monte doucement.

On peut se rendre directement au restaurant en voiture, prendre la route du Groppertal, traverser le chemin de fer juste après l’ancien restaurant Forelle, puis suivre la petite route en montant jusqu’à la forêt, puis tourner à droite, au prochain croisement tourner à gauche, et ici, le Breitbrunnen est signalé par un panneau.

Le restaurant est bien géré et suit consciencieusement les règles d’hygiène.

Important: Inscrivez-vous pour le repas avec le nombre de personnes jusqu’au 22 septembre svp.

Notez également deux films français dans le cinéclub Guckloch à Villingen, Kalkofenstraße:

Mercredi, 23.09. à 20.15 heures „J’accuse – Intrige“ de Polanski

Mercredi, 30.09. à 17 et à 20.15 heures „La belle époque – Die schönste Zeit unseres Lebens“ de Nicolas Bedos.

Il faur réserver les places sur le site www.guckloch-kino.de

Là, vous trouverez également des informations sur les films.

Pour terminer, je vous rappelle notre assemblée générale lundi soir le 16 novembre, probablement dans le restaurant Flughafen.

Vous recevrez une invitation avec le programme.

Dans l’espoir de vous voir nombreux bientôt, je vous salue bien cordialement au nom du comité.

Karin Neubarth-Raub

Boule: Wiedersehensfreude bei der DFG

Daniel Martinez
perfekte Vorführung…

Bei strahlendem Sonnenschein fanden sich Mitglieder und Freunde der DFG zu einem Boulespiel im Villinger Kurgarten ein. Gut vorbereitet durch Daniel Martinez stellten die Spielteams ihr Können unter Beweis.

Schon bei der Zusammenstellung der Gruppen wurde viel gelacht, und dann ganz nach französischer Art diskutiert beim Abmessen der Entfernungen zum Zielpunkt (cochonnet).


Das Gewinnerteam durfte eine
Flasche Prosecco mit
nach Hause nehmen.

 

 

 

 

Anschließend saß man
in geselliger Runde im
Gastgarten des
Restaurants El Greco
zusammen.


Alle freuten sich sehr, dass das Vereinsleben wieder aufgenommen werden kann, und genossen diese erste gelungene Aktivität.

Villingen im Juli 2020

Karin Neubarth-Raub

La joie du revoir chez la DFG

Sous un soleil brillant, les adhérants et amis de la DFG se sont retrouvés pour un jeu de boules dans le Kurgarten de Villingen. Bien préparés par Monsieur Daniel Martinez, les groupes ont pu montrer leur performance.

Pendant la composition des groupes, on a beaucoup ri et puis, bien sûr, discuté en mesurant les distances des boules au cochonnet.

Les gagnants ont reçu une bouteille de mousseux.

Après, on a passé un moment convivial et agréable sur la terrasse du restaurant El Greco.

Tous les participants ont été vraiment contents de ce nouveau début des activités après la pause dûe au virus.

Villingen, juillet 2020

Karin Neubarth-Raub

Liebe Besucher!

Wir ziehen mit unserer Homepage um und sind gerade am Einrichten der Beiträge.
Entschuldigt bitte, dass noch nicht alle Feinheiten eingerichtet sind.

Manfred Kraft

Veranstaltungen nach Corona-Lockdown

Liebe Mitglieder und Freunde der DFG,

mit großer Erleichterung und Freude stellen wir fest, dass Vereinsaktivitäten wieder möglich und gestattet sind, da die Pandemie einigermaßen unter Kontrolle ist. Für unsere französischen Freunde hat uns das ersehnte Ende des confinement besonders gefreut.

Der Vorstand der DFG hat nun beschlossen, das Vereinsleben wieder anzukurbeln.

Unser Bouleturnier am Samstag, 18. Juli soll stattfinden, öffentliche Spielplätze dürfen benutzt werden. Der Platz ist im Kurgarten, nahe dem Restaurant El Greco, wo wir anschließend zusammensitzen können.

Wir treffen uns um 15 Uhr am Boule-Platz, wegen der geltenden Hygiene-Verordnung bitte ich um Anmeldung bis Sonntag, 12. Juli. Sollten wir mehr als 20 Personen sein, bilden wir zwei getrennte Gruppen unter Einhaltung der Abstandsregeln.

Ebenso bitte ich um Anmeldung, falls Sie gegen 18 Uhr im El Greco einkehren möchten.

Wichtige Bitte: Melden Sie sich mit Personenzahl an und kommen Sie dann auch. Es wäre für den Verein sonst peinlich und wir wollen die lokalen Gastwirte ja unterstützen. Für das Lokal benötigen Sie einen Mund-Nasenschutz.

Wer ein Bouleset besitzt, bringt dies bitte mit. Auf der Homepage wird rechtzeitig vorher eine Anleitung für die Spielregeln zu finden sein.

Nach der Sommerpause wird wegen Corona keine Verkostung französischer Spezialitäten im Abt-Gaisser-Haus stattfinden.

Stattdessen bieten wir am Samstag, 26. September einen Spaziergang zum Gasthaus Breitbrunnen mit anschließender Einkehr an. Sie können sich den Termin schon vormerken, nähere Informationen folgen nach der Sommerpause.

Auch das Kommunale Kino Guckloch in Villingen hat seinen Spielbetrieb wieder aufgenommen. Am Mittwoch, 05. August um 20.15 Uhr wird ein französischer Spielfilm gezeigt: Fahim, Das Wunder von Marseille. Da wegen Corona weniger Plätze als sonst zur Verfügung stehen, besteht Reservierungspflicht. Informationen über die Hygieneregeln im Kino und über den Film erhalten Sie auf der Homepage. www.guckloch-kino.de

Die Mitgliederversammlung soll wie geplant am 16. November stattfinden mit anschließendem geselligen Zusammensein. Mitglieder erhalten eine fristgerechte Einladung.

Natürlich stehen unsere Aktivitäten unter dem Vorbehalt der Pandemie-Entwicklung, aber seien wir optimistisch!

Wir freuen uns auf Sie.

Mit freundlichen Grüßen für den Vorstand

Karin Neubarth-Raub

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Chers adhérants et amis de la DFG,

nous sommes bien heureux et soulagés de pouvoir reprendre nos activités, la pandémie étant de plus en plus sous contrôle. Et bien sûr nous sommes très contents du déconfinement, vivement attendu par nos amis en France.

Notre jeu de boules aura lieu comme prévu samedi le 18 juillet, à partir de 15 heures. Le terrain se trouve à Villingen dans le Kurgarten. Vers 18 heures, il y a la possibilité de s’installer au restaurant El Gréco où on réservera des tables. Veuillez annoncer votre participation avec le nombre des personnes au plus tard le 12 juillet. Si vous avez un set de boules, apportez-le svp. Sur notre site, vous trouverez les règles du jeu. Pour le restaurant, il vous faut un masque.

Samedi, 26 septembre, nous proposerons une promenade dans la forêt Salvest au restaurant Breitbrunnen où nous pourrons passer un moment convivial ensemble. Des informations détaillées suivrons. Malheureusement, nous avons dû annuler la dégustation dans le Abt-Gaisser-Haus, à cause des règles d’hygiène très strictes.

Notre assemblée générale est prévue pour le 16 novembre, les adhérants recevront l’invitation formelle.

Finalement, je voudrais attirer votre attention sur „Fahim“,un film français au cinéclub Guckloch, mercredi, 05 août, 20.15 heures. Réservation obligatoire. Vous trouverez toutes les informations sur le film et sur les règles d’hygiéne du cinéma sur leur site www.guckloch-kino.de

Evidemment, pour toutes nos activités, il faut observer l’évolution de la pandémie, mais nous sommes optimistes.

Au plaisir de vous voir.

Bien cordialement

Karin Neubarth-Raub pour le comité

 

SWR2 – Forum: Die ausgebrannte Kathedrale

Liebe Mitglieder und Freunde,

unser Vereinsmitglied Frau Christine Tocha hat uns auf diesen hörenswerten Beitrag zur aktuellen Situation der Baustelle Notre-Dame
auf SWR2-Forum aufmerksam gemacht. Er kann über folgenden Link angehört bzw. heruntergeladen werden:

https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/welche-zukunft-hat-notre-dame-100.html

Über die Frage :   „Welche Zukunft hat Notre-Dame?“
diskutieren:
Prof. Dr. Jürgen Ritte – Literaturwissenschaftler, Paris,
Prof. Dr. Barbara Schock-Werner – Kölner Dombaumeisterin a.D.,
Sabine Wachs – ARD-Korrespondentin, Paris,
Moderation:   Michael Köhler
im SWR2 – Forum
(
Sendung vom 

 

Anregung zu Pfingsten

Liebe Mitglieder und Freunde der DFG,

wir freuen uns sehr über den Rückgang der Corona-Infektionen in unseren beiden Ländern. Wir können uns freier bewegen und uns mit der Familie und mit Freunden treffen.
Und dafür hat Marie zwei leckere französische Kuchen-Rezepte ausgewählt und für uns übersetzt. Viel Spaß beim Backen und Probieren.

–> Rezepteclafoutis     Fondant

Bleiben Sie weiterhin gesund und hoffentlich bis bald.

Ihre Karin Neubarth-Raub
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Chers adhérants et amis de la DFG.

Nous sommes bien heureux de la baisse des infections dans nos deux pays. En France comme en Allemagne nous pouvons bouger librement et voir ceux qui nous sont chers.

Cela se fête et donc Marie a choisi deux recettes de gâteaux français pour nous qu’elle a traduites en allemand.

–> recettes

Nous vous souhaitons beaucoup de plaisir avec la préparation et la dégustation!

Restez en bonne santé et à bientôt.

Bien à vous

Karin Neubarth-Raub

Albert Camus‘ „Die Pest“, Deutschland, Frankreich und die Corona-Epidemie

Der 1947 erschienene Roman „La Peste“ des französischen Philosophen und Literatur-Nobelpreisträgers Albert Camus erlebt aus naheliegenden Gründen zurzeit eine Renaissance. Karin Neubarth-Raub und Michael Raub haben ihn auch wieder gelesen, Karin als Romanistin natürlich auf Französisch, Michael lieber auf Deutsch.

Über den preisgekrönten Roman ist viel geschrieben worden, es gibt verschiedene Interpretationsansätze. Wenn wir uns heute dem Pest-Roman noch einmal nähern und ihn zur Lektüre empfehlen, dann unter dem Gesichtspunkt der gegenwärtigen Covid 19-Pandemie, die in Deutschland wie in Frankreich fast alle Bereiche des privaten, öffentlichen, politischen, wirtschaftlichen und medialen Lebens beherrscht. Wir möchten ein paar Denkanstöße dazu geben, die heutige Situation in Deutschland und Frankreich mit Camus‘ Buch zu vergleichen.

Der Plot des Werkes ist eher unspektakulär: In der heute algerischen, in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts aber französischen Küstenstadt Oran – sie erscheint in dem Roman als rein französische Stadt, in der keine Araber vorkommen – werden im Frühling erst vereinzelt, dann immer häufiger verendende und tote Ratten gefunden, was man aber nicht besonders ernst nimmt, auch nicht, als die ersten Menschen mit typischen Pestsymptomen sterben. Der Protagonist und Erzähler, der Arzt Docteur Rieux, begreift schnell, was wirklich in Oran geschieht, aber es dauert lange, bis die Behörden die Seuche nicht mehr leugnen und dann über die Stadt eine jähe Quarantäne verhängen, die alle innerhalb der Stadt Lebenden von denen außerhalb trennt. Die Pest breitet sich in Oran allmählich aus, der Focus der Erzählung liegt aber darauf, wie Rieux und eine Handvoll seiner Bekannten auf die neue Lebenssituation auf unterschiedliche Weise reagieren und miteinander agieren. Erst im Sommer gerät  die Pest, nun auf ihrem Höhepunkt mit all ihren Schrecknissen drastisch-distanziert zugleich geschildert, in den direkten Blick. Anschließend fällt die Handlung ab, die Figuren und ihr Innenleben rücken wieder mehr in den Mittelpunkt, und schließlich ebbt die Seuche ab. Nach deren Verschwinden wird die Quarantäne aufgehoben, die Bewohner feiern das Wiedersehen mit den von ihnen zuvor Getrennten und ihr Überleben. Für Rieux bleibt jedoch Gewissheit, dass die Pest niemals ganz verschwindet und jederzeit wieder zurückkehren kann. „…car il savait ce que cette foule en joie ignorait, (..) que le bacille de la peste ne meurt ni ne disparaît jamais (…) TB folio S. 279.

Vergleicht man das Pest-Szenarium des Buches mit der gegenwärtigen Corona-Situation in unseren beiden Nachbarländern, springt als erstes ins Auge, dass „Quarantäne“ in beiden Fällen etwas ganz anderes bedeutet: Die Stadt Oran wird vollständig von und nach außen abgeschottet, als Folge sind Menschen auf einmal getrennt, wenn diese zufällig innerhalb oder außerhalb der Stadt waren. Hier scheint es sich um eine auf Oran beschränkte Epidemie zu handeln, während die heutige Pandemie sich über die ganze Erde verbreitet, mit Auswirkungen, die noch nicht abzusehen sind. In Oran selbst, so liest man als Zeitzeuge der Corona-Epedemie erstaunt, scheint es keinerlei Vorsichtsmaßnahmen gegen Infektionen zu geben, die Menschen bewegen sich unbefangen und frei, treffen sich in Cafés, Restaurants und Kinos. (Erst ab dem Sommer wird in Oran in einem Sportstadion ein Quarantänelager eingerichtet, in dem die Betroffenen eng zusammenleben, jedoch nicht vor Infektionen untereinander geschützt sind.) Vom heute bei uns überall peinlich beachteten social distancing und Stay home! keine Spur. Während aber die Deutschen bei allem Lockdown noch relativ viele Freiheiten genießen, die nun ab Mitte Mai sogar erweitert werden, hat Frankreich mit seinen vielen schweren Erkrankungen und Toten vor alleAlbert Camusm im Grand Est rigidere Maßnahmen ergriffen, was sich an der bis zum 11. Mai geltenden fast vollständigen Ausgangssperre zeigt. Die psychische Belastung vieler Menschen heutzutage, vor allem bei beengten Wohnverhältnissen und familiären Konflikten, dürfte  größer sein als in der Romanhandlung, selbst wenn man berücksichtigt, dass wir  über die digitalen Medien problemlos weltweit kommunizieren können.

Der für Camus wichtige Aspekt der unfreiwilligen Trennung von Menschen, die sich lieben, lässt sich in beiden Ländern nachvollziehen: Besuchsverbot in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, Kontaktverbot für Freunde und Verwandte, Grenzschließungen werden Spuren hinterlassen.

Das heute oft betonte, bis an die Grenzen des Menschenmöglichen gehende Engagement von Pflegern, Ärzten und allen anderen findet seine Entsprechung im Roman: Rieux und seine Freunde setzen sich teils beruflich, teils auch privat mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Kräften für die Bekämpfung der Seuche ein.  Die heutigen Leser dürften allerdings froh sein, die Pandemie in der Gegenwart zu erleben, denn in Oran beschränkt sich die medizinische Versorgung  auf ärztliche Hausbesuche oder die Ein­lieferung in neu eingerichtete Behelfskrankenhäuser, wo eine Therapie allenfalls in Ansätzen stattfindet, so dass die nicht zu vermeidenden Toten zuerst in Massengräber geworfen, schließlich in Krematorien verbrannt werden, was an die schlimmen Bilder von überforderten Bestattungsunternehmen in einigen Ländern erinnert.  Es gibt weder eine ausreichende Versorgung mit Medikamenten noch Intensivstationen, die glücklicherweise heutzutage sogar länderübergreifend funktionieren: So durften z.B. in der Villingen-Schwenninger Klinik auch französische Patienten geheilt entlassen werden; die medizinische Forschung erfolgt international vernetzt.

Von der Politik und in den Medien beider Länder wird betont, wie wichtig der  Einsatz der vielen oft unbekannten „Helden“ für die Bewältigung der medizinischen und anderer Probleme sei, die für das Funktionieren der Gesellschaft unabdingbar sind. Rieux, der einfache Hausarzt, und seine Freunde sind solche unscheinbaren „Helden“, wollen aber keine sein. Sie sehen es einfach als ihre Pflicht an, nach ihren jeweiligen Möglichkeiten und Kräften gegen die Pest zu kämpfen und zu helfen, wo sie können. Sie wollen nicht heilig, sondern bloß einfach „anständig“ sein. „Je n’ai pas de goût, je crois, pour l’héroïsme et la sainteté. Ce qui m’intéresse, c’est d’être un homme.“ (a.a.O., S. 230). Noch weniger sind sie die „Helden“ mancher Theaterstücke, Romane oder Katastrophenfilme, denen es dann in letzter Minute gelingt, möglichst die ganze Welt zu retten, wofür sie dann gewöhnlich noch mit einem Liebes-Happy-End belohnt werden. Der Roman hütet sich vor solchem Kitsch – im Gegenteil: Rieux, der durch die Quarantäne von seiner Frau getrennt worden ist, erhält gegen Schluss des Romans ein Telegramm mit der Nachricht von ihrem Tod, und sein bester Freund kommt noch an der Pest um, als diese schon besiegt zu sein scheint.

Welche Haltung kann der Mensch angesichts des Bösen einnehmen? Diese Frage stellte sich während des zweiten Weltkriegs und der Besetzung Frankreichs durch das nationalsozialistische Deutschland. Camus arbeitete in Paris als Journalist für die Résistance, getrennt von seiner Frau, die bis zur Befreiung in Algerien blieb.

Ob Epidemien, Anfälligkeit für totalitäre Ideologie, inhumanes Denken und Handeln, stets ist der Mensch gefordert, beharrlich und mit Sympathie für die Mitmenschen gegen das Böse zu arbeiten.

Auch wenn dies niemals für alle Zeiten gelingen kann.

Karin Neubarth-Raub und Michael Raub

Bild Albert Camus: Von Studio Harcourt – RMN, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=76812482